// Forschungsziel

Die Erforschung und Entwicklung innovativer Technologien ist ein wichtiges Element der Energiewende. Allerdings können neue Technologien nur dann breit zum Einsatz kommen, wenn sie auch auf Akzeptanz bei den Menschen stoßen. V4InnovatE zielt darauf, Hilfestellung bei der Abschätzung der Akzeptabilität von technischen Energiewendeinnovationen und darauf aufbauenden Geschäftsmodellen zu leisten. Dafür werden Ansätze zu Responsible Research and Innovation (RRI) nutzbar gemacht, die sich mit der Frage einer verantwortungsvollen Ausgestaltung und Steuerung von Forschungs- und Innovationsprozessen befassen.

// Vorgehensweise

V4InnovatE lässt sich in vier ineinandergreifende Arbeitsbereiche und neun Arbeitspakete (AP) untergliedern. Diese Projektstruktur ist in Abbildung 1 dargestellt. Neben theoretisch-konzeptionellen Arbeiten mit  Rückgriff auf Literatur zu Responsible Research and Innovation und Indikatoriksystemen stehen die Entwicklung von drei Fallstudien, einer agentenbasierten Simulation sowie die Einbindung von Praxisexpertise im Mittelpunkt.

Im Rahmen der drei Fallstudien – Batterien und Rohstoffe, Biomasse, Prosumer – wird das Indikatoriksystem auf konkrete Fälle angewendet, um den prototypischen Einsatz des Indikatoriksystems zur Entwicklung möglicher Lösungswege im Sinne von Responsible Research and Innovation (RRI) zu demonstrieren. Dabei werden Einzelindikatoren des Indikatoriksystems auf Basis der Fallstudien spezifiziert. Die Fallbeispiele adressieren aktuelle Herausforderungen des Energiewendeprozesses und sind darüber hinaus auf unterschiedlichen Ebenen des Innovationsprozesses, von der Invention bis zur Diffusion, angesiedelt. Die Ergebnisse aus den Fallstudien werden zur Weiterentwicklung und Verfeinerung des Indikatoriksystems genutzt.

Zur Verfeinerung des Indikatoriksystems wird außerdem ein agentenbasiertes Diffusionsmodell entwickelt und dessen Verhalten anhand einer Computersimulation analysiert. Wie die Fallstudien erlaubt die Simulation den prototypischen Einsatz des Indikatoriksystems zur Entwicklung möglicher Lösungswege im Sinne von RRI-Ansätzen sowie die Spezifizierung von Einzelindikatoren des Indikatoriksystems.

Praxisakteure aus Wirtschaft und Verbänden, organisierter Zivilgesellschaft und Politik/Politik-unterstützenden Organisationen wirken im Projekt mit über Workshops zur Kommentierung und Weiterentwicklung von Konzeptentwürfen für das Indikatoriksystem und ein Fachgespräch, auf dem das überarbeitete Konzept und der darauf beruhende „Leitfaden für die Entwicklung gesellschaftsfreundlicher Technik-Innovationen für die Energiewende“ sowie Verbreitungsstrategien präsentiert und diskutiert werden.

Zunächst werden Vorarbeiten für die Entwicklung des Indikatoriksystems geleistet, indem das theoretische Grundkonzept operationalisierbar gemacht wird. Dabei wird zunächst die Literatur hinsichtlich in Frage kommender Indikatoriksysteme aufgearbeitet. Darauf basierend wird eine erste Übersicht über mögliche Indikatoren erstellt sowie Vorschläge für weitere sozio-technische Indikatoren entwickelt. Anschließend beginnt die Entwicklung des Prototyps des Indikatoriksystems. Zur Gewinnung von Informationen werden Technologie- und Innovationsanalysen durchgeführt. Zum Einsatz kommen hierbei u.a. auch Sentiment-Analysen. Außerdem soll der Einfluss sozialer Netzwerke auf Akzeptanz berücksichtigt werden. Eine erste prototypische Anwendung findet im Bereich der Fallstudie Batterien statt. Dabei wird das Indikatoriksystem stetig weiterentwickelt und verfeinert. Für die spätere Simulation findet eine Identifikation der relevanten empirischen Daten für die Informierung des Modells auf Basis des Indikatoriksystems und der Fallstudien statt. Im Rahmen der Einbindung von Praxisexpertise unterstützen wir bei der Organisation, der Durchführung, der Präsentation von Ergebnissen sowie der Aufarbeitung und Einbindung der dadurch gewonnen neuen Erkenntnisse. Schließlich wird das Indikatoriksystem in den Leitfaden eingebunden und veröffentlicht. Zusätzlich wir eine Projektwebseite mit den Ergebnissen veröffentlicht. Im Rahmen der Dissemination werden außerdem Fachaufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht und die Ergebnisse auf nationalen und internationalen Fachkonferenzen präsentiert.

// Forschungsergebnisse

Die Hauptergebnisse, auf die V4InnovatE abzielt, sind ein Indikatoriksystem zur Abschätzung der Akzeptabilität von technischen Energiewende-Innovationen und ein darauf aufbauender Leitfaden, der zeigt, wie das entwickelte Indikatoriksystem als Orientierung für gesellschaftsfreundliche Technik- und komplementäre Geschäftsmodellinnovationen für die Energiewende (Technikinnovationen als Entwicklungsprozess und Produkt) genutzt werden kann. Der Leitfaden soll darin unterstützen: (1) ein besseres Verständnis der Akzeptanzbedingungen von technischen Energiewende-Innovationen zu entwickeln; (2) Akzeptanzherausforderungen zu antizipieren; (3) und Innovationen so zu gestalten, dass sie, durch eine Verschränkung mit gesamtgesellschaftlichen Bedarfen und Werten sowie die Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Akteure in ihre Entwicklung, eine höhere Akzeptanzwahrscheinlichkeit aufweisen.